In manchen Veröffentlichungen war zuletzt zu lesen, dass der Naturkindergarten aufgrund zu hoher Kosten nicht gebaut wurde. Diese Formulierungen waren missverständlich und nicht ganz richtig. Beim Lesen könnte man den Eindruck gewinnen, dass der Gemeinderat den Bau des Naturkindergartens aufgrund zu hoher Kosten von bis zu 2 Millionen Euro gestoppt hat. Dies war jedoch nicht der Fall. Im Gremium wurde mehrheitlich entschieden, die Einrichtung für eine Kindergartengruppe dennoch zu bauen. Ein Gemeinderatsmitglied der SPD und wir stimmten dagegen. Letztendlich beendete aber die Betreiberfamilie das Vorhaben, da ihr das finanzielle Risiko zu groß war.
Immer wieder beschäftigte sich der Gemeinderat in den vergangenen Jahren mit den Planungen zum Naturkindergarten. Ende letzten Jahres wurde bekannt, dass die Mittel eines zusätzlichen Förderprogramms inzwischen erschöpft waren. Bereits zu diesem Zeitpunkt haben wir uns dagegen ausgesprochen, das Projekt umzusetzen, egal wie teuer es für die Gemeinde werden würde.
Der Naturkindergarten ist ein pädagogisch wertvolles Konzept, in das alle Beteiligten schon sehr viel Zeit, Energie und Herzblut gesteckt haben. Am Ende müssen wir im Gemeinderat jedoch im Interesse aller Günterslebener Bürgerinnen und Bürger entscheiden und abwägen, ob die Vorteile des innovativen Konzepts die sehr hohen Kosten rechtfertigen.
Zu Beginn lag die Kostenschätzung bei 700.000,- Euro und es wurde mit einer Förderung von ca. 400.000,- Euro gerechnet. Eine aktuelle Kalkulation (April 2022) geht von Kosten in Höhe von 1.600.000,- Euro aus. Es wird gleichzeitig darauf hingewiesen, dass diese noch auf bis zu 2.000.000,- Euro ansteigen könnten. Mit der Kostenmehrung ist keine Erhöhung der Förderung verbunden. Diese verbleibt bei 240.000,- Euro. In den Folgejahren würde der höhere Personaleinsatz für die einzelne Kindergartengruppe mit 25 Kindern zusätzlich zu Mehrkosten bei den Personalausgaben führen.
Im Vergleich hierzu belaufen sich die Baukosten für den Umbau des Hortes für 100 Kinder auf voraussichtlich 1.400.000,- Euro zuzüglich Planungskosten. Dazu wird das Dachgeschoss im Haus der Generationen ausgebaut und mit einem neuen Anbau ergänzt. Hier haben wir zudem das Glück, dass wir mit einer sehr hohen Förderung von bis zu 90 Prozent der förderfähigen Kosten rechnen können.
Aus unserer Sicht ist es wirtschaftlich nicht vertretbar, diesen Naturkindergarten zu den genannten Konditionen mit öffentlichen Geldern zu bauen. Deshalb haben wir gegen die Fortführung des Projektes gestimmt.