Naturkindergarten


Seit langer Zeit laufen die Vorbereitungen zum Naturkindergarten auf dem Marienhof, den wir als CSU-Fraktion grundsätzlich befürworten. Am 28.01.2020 stellte die LivingCircels GmbH das Konzept ihrer eigenen Dual-Jurte in der Sitzung des Bau-, Landwirtschaft- und Umweltausschusses vor, nachdem das Landratsamt die Genehmigung eines festen Gebäudes mit Fundament untersagt hatte. Bis Ende Juni waren die Betriebserlaubnis und die Förderfähigkeit (ohne Angabe zur Höhe) von den zuständigen Stellen in Aussicht gestellt worden. Zur gleichen Zeit lag das Angebot der LivingCircels GmbH für die weiteren Planungsschritte zur Ausschreibung der Dual-Jurte vor. Erst mehrere Monate später wurde der Gemeinderat in der Sitzung am 10.11.2020 beteiligt, um diesen Planungsauftrag in Höhe von ca. 14.500,- € zu erteilen. Mittlerweile drängte die Zeit, da die Betriebserlaubnis für die Interims-Lösung im Lagerhaus am 31.08.2021 ausläuft. Bis heute ist der Vertrag zum Betrieb der Einrichtung mit der Familie Ziegler nicht verhandelt worden.

 

Wir, die CSU-Fraktion, konnten dem nicht zustimmen, weil aus unserer Sicht nicht alle möglichen Unterbringungskonzepte in Betracht gezogen wurden und bei der Ausschreibung ein fairer Wettbewerb zwischen den Anbietern nicht möglich sein wird. Beide Punkte haben für die Gemeinde erhebliche Mehrausgaben zur Folge.

 

Wir hatten vorgeschlagen, dass neben der Dual-Jurte zwei Bauwagen als weitere Unterbringungsmöglichkeit in die Ausschreibung aufgenommen werden sollten (Kosten ca. 2x 80.000,- € nach der Erfahrung vom Waldkindergarten). Als praktisches Beispiel zur Umsetzbarkeit dieses Vorschlags, führten wir den Bauernhofkindergarten am Pabst-Hof in Giebelstadt an, der u. a. einen Bauwagen als Unterkunft nutzt. Ohne nähere Begründung wurde dieser Vorschlag abgelehnt, weil er nicht zum pädagogischen Konzept eines Bauernhofkindergartens passe. Beim Vergleich der beiden Einrichtungen konnten wir keinen wesentlichen Unterschied im pädagogischen Konzept erkennen.

 

Die kommende Ausschreibung verhindert einen fairen Wettbewerb zwischen verschiedenen Anbietern von Jurten, da nun mit der LivingCircles GmbH die Firma die Ausschreibungsunterlagen vorbereitet, die selbst ihre Dual-Jurte verkaufen möchte (Kostenschätzung laut Vorplanung 569.000,- € netto; entsprich bei 19% MwSt. in 2021 677.110,- € brutto). Deren Jurten seien aufgrund der Haltbarkeit der Außenhaut europaweit einzigartig. Nach Einschätzung der Verwaltung werde es daher bei dieser Ausschreibung keinen weiteren Bieter geben können. So werden wir auf dieses Angebot eingehen müssen, egal wie hoch der Preis am Ende sein wird. Alternativ hatten wir vorgeschlagen, ein neutrales Ingenieurbüro mit den Vorplanungen zu beauftragen, damit auch andere Anbieter eine realistische Chance bei der Ausschreibung hätten. Dass es hier deutlich günstigere Alternativen auf dem Markt gibt, haben wir an Hand von konkreten Beispielen anderer Städte und Gemeinden in Bayern aufgezeigt. Das Konzept der Firma LivingCircels GmbH ist also durchaus nicht alternativlos. Eine Stadt entschied sich beispielsweise gegen deren Angebot, da diese Luxuszelte anböten. Hier gilt es bei der Ausschreibung Wünschenswertes und Zweckmäßiges zu unterscheiden, ohne dass die Qualität für die Kinder leidet. Diese werden ohnehin viel Zeit in der Natur verbringen.

  

Leider konnten wir mit unseren Argumenten die Bürgermeisterin und die beiden anderen Fraktionen nicht überzeugen, so dass der ursprüngliche Beschlussvorschlag mit 11:5 Stimmen angenommen wurde. So werden wir für unseren Naturkindergarten im nächsten Jahr zwar eine sehr gute, aber auch sehr teure Unterbringung ausschreiben.